Der Bayerischer Rundfunk >>Chronik >>Bunte Abende
"Wir spiegeln das Lebensgefühl im Freistaat wider und zeigen dieses Gefühl in allen Facetten - zukunftsorientiert, weltoffen, heimatverbunden und sympathisch." >> Bayerisches Fernsehen
Am 12. September 1922 wurde in München die Deutsche Stunde in Bayern Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH unter anderem von Robert Riemerschmid gegründet, die am 30. März 1924 mit der Ausstrahlung von täglich einer Stunde Programm das Rundfunkzeitalter in Bayern startete.
1930 wurde die Deutsche Stunde in Bayerische Rundfunk GmbH umbenannt und war 1934 gezwungen, der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft beizutreten. Als Reichssender München gehörte sie nun zum Großdeutschen Rundfunk.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte die amerikanische Besatzungsmacht mit der Gründung von Radio München Strategien zur politisch erwünschten Ausrichtung des Mediums Radio. Lokalkolorierte Programmteile wurden als probates Mittel entdeckt, nazistisches Gedankengut zu vertreiben. Eine Denkschrift formulierte: „Der ‚bayerische Gedanke‘ stand im Laufe der Geschichte politisch und kulturell immer im Gegensatz zu jenen Ideen, wie sie in letzter Konsequenz dann auch vom Nationalsozialismus vertreten und gewalttätig durchgedrückt wurden ... Die Rehabilitierung des bayerischen Gedankens ... stellt eine positive Konzeption dar; allein schon indem sie sich ereignet und ausbaut, löscht sie die Erinnerung an den Nazismus aus." (J.A. Lippl: Der bayerische Rundfunk. StadtBMü HS HAH 548)
1949 wurde aus Radio München der Bayerischer Rundfunk, eine Anstalt des öffentlichen Rechts für das Bundesland Bayern. Im gleichen Jahr sendete der BR sein Programm erstmals über UKW. Es war der erste UKW-Sender Europas.
Bayerisch-volkstümliche und spezifisch Münchnerische Sendungen erhielten gute Sendeplätze und entsprachen dem Bedürfnis der Hörerschaft nach „leichter Kost“. Auch beim Radio dominierten die gleichen traditionellen Geschmackspräferenzen wie im Bereich der populären großstädtischen Unterhaltung. Nicht neue Wünsche waren aufgetaucht, sondern neue Möglichkeiten zur Erfüllung lang gehegter Vorlieben. So lange es Rundfunk in Deutschland gab, seit den 1920er Jahren, existierte eine starke Neigung der Zuhörer zur Betonung seiner unterhaltenden und zerstreuenden Funktion.
Das beliebteste Format waren sogenannte >>Bunte Abende, gefolgt von Volksmusik, Operetten, Tanzmusik, dann erst kamen Opern, Features und Jazz.
Der Bayerischer Rundfunk nahm und nimmt, was Bekanntheitsgrad und berufliches Fortkommen der KünstlerInnen aus der Unterhaltungsbranche anbelangt, eine ausgesprochene Monopolstellung ein. Die Präsenz in Funk und vor allem im Fernsehen ist entscheidend für Erfolg oder Misserfolg im Bereich populärer Unterhaltung.
Die seit 1969 wöchentlich ausgestrahlte Sendung Unter unserem Himmel bearbeitet Themen wie Geschichte, Topographie, Natur, Handwerk, Musik und Brauchtum in Bayern und ist das Sendformat für volkstümliche Unterhaltung.
Im März 2013 startete Unter unserem Himmel die Sendereihe >>Brettl-Spitzen: "...eine nostalgisch angehauchte, abwechslungsreiche und vergnügte Reminiszenz an die große Zeit der Volkssänger und Erinnerung an die Blütezeit der Komiker, die in den Metropolen München, Wien und Berlin zwischen 1880 und 1960 volksnahe Unterhaltung, derbe Lustbarkeiten und auch Sozialkritik an der Obrigkeit in Liedform ausdrückten.(...) Den Bogen zur Gegenwart schlägt Jürgen Kirner mit seiner Couplet- AG, die mit frech satirischen und lustig modernen Texten diese fast vergessene Liedform aus dem Dornröschenschlaf erweckt hat. "Geh peitsch mi" und "Ein Glaserl Eigenurin" sind mittlerweile Couplet-Klassiker. Köstlich hinterfotzig besingt Bianca Bachmann den Vorteil älterer Herren, und sogar Bierbäuchen kann sie einen erotischen Charme abgewinnen." (Pressemitteilung BR, 4.3.2013)