Jakob Geis  genannt Papa Geis 1840-1908

In Athen als Sohn eines Hofoffizianten am griechischen Königshof geboren, kam er mit sieben Jahren nach München.

Ursprünglich wollte er Pfarrer werden, brach aber sein Theologiestudium ab und begann im Alter von 26 Jahren, nach einem längerem Aufenthalt in Wien, als Humorist seine Bühnenlaufbahn. Er trug stets schwarze Kleidung, die ihm ein klerikales Äußeres verlieh. Gelegentlich wurde er auf der Straße auch als Hochwürden angesprochen.

Ab 1869 trat er regelmäßig im >>Hotel Oberpollinger auf, wo er bald zum Direktor einer eigenen Singspielgruppe, der Gesellschaft Geis, avancierte. Seinen Mitgliedern, auch den Anfängern, zahlte er üppige Gehälter, und lehrte sie seinen Vortrags-Stil, den er sich in Wien angeeignet hatte. In seinem Ensemble spielten keine Frauen, entsprechende Partien wurden von Damenimitatoren wie z.B. >>Christian Seidenbusch oder Willy Schäffer gegeben.

Um 1900 war er als Repräsentant des Gutbürgerlich-Münchnerischen der beliebteste Volkssänger dieser Stadt. Seine Couplets waren in aller Munde: Schimpfen tut a jeder, Verlassen bin i und vor allem Bemoostes Haupt, ein Spottlied auf den verbummelten Studenten, sorgten für ausverkaufte Abende. Wenn dieser Vortrag in den Zeitungen angekündigt wurde, war schon zwei Stunden vor Beginn kein Platz mehr frei.

Gefragt, worauf er seine Erfolge zurückführe, sagte er: Ich habe meine Popularität schwer errungen. Als ich meine ersten opera gesprochen hatte, waren Publikum und Kollegen gegen mich.(...) Ein andrer hätte die Flinte ins Korn geworfen. Ich habe aber dazu meinen Beruf zu sehr geliebt. Wenn von sechs Couplets sieben durchgefallen sind, habe ich ein achtes geschrieben. So erzog ich mein Publikum. (zitiert nach Josef Maria Lutz, Die Münchner Volkssänger, München 1956)

1904 nahm er wegen eines Herzleidens Abschied von der Bühne und starb 1908.
Er wurde auf dem Westfriedhof in München beerdigt.

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Foto: Valentin-Karlstadt-Musäum

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