Karl Valentin 1882-1948

1882    Geburt von Valentin Ludwig Fey am 4. Juni als viertes und letztes Kind der Eheleute Valentin und Maria Johanna Fey in der Entenbachstraße 63 (heute Zeppelinstr. 49), am 10. Juni evangelisch getauft. Im selben Jahr sterben beide Brüder an Diphterie, das älteste Geschwisterkind war schon 2 Monate nach der Geburt verstorben.

1888    Volksschule an der Klenzestraße

1892    Schule an der Herrenstraße

1895    Privatschule Dr. Ustrich, Münzstraße

1897-1899    Schreinerlehre bei Meister Josef Hallhuber, Weißenburgerstr. 28

1902    Besuch einer Münchner Variété-Schule und erstes Gastspiel in Nürnberg. Namensänderung zu Karl Valentin

1905    Geburt der ersten Tochter Gisela

1907    Erfolglose Tournee mit selbst gebautem Musikapparat unter dem Pseudonym Charles Fey

1908    Erste Erfolge mit selbst verfassten Couplets und Monologen; erstes Engagement im "Frankfurter Hof" in München

1910    Geburt der zweiten Tochter Berta

1911    Erster Kontakt mit Liesl Karlstadt; Hochzeit mit Gisela Royes

1913    Beginn der Kooperation mit >>Liesl Karlstadt: "Alpensängerterzett"; Erster erhaltener Stummfilm: "Karl Valentins Hochzeit"

1914    Erster Entwurf zum Bühnenprogramm "Tingeltangel", das den Sketch "Die Orchesterprobe" enthält

1915    Auftritte allen bekannten Münchner Kabarettbühnen

1922    "Der Firmling"; "Mysterien eines Frisiersalons"

1923    Gastspielreisen nach Wien, Zürich und Berlin

1924    "Die Raubritter von München" in den Kammerspielen

1930    "An Bord" im "Kolosseum" in München

1931Eröffnung eines eigenen Theaters, das Valentin wegen Problemen mit Behörden knapp drei Monate später wieder schließt

1932    Beginn der Verfilmung vieler Valentin-Karlstadt-Szenen, u.a.: "Im Fotoatelier" (1932), "Die Orchesterprobe" (1933), "Der Theaterbesuch" (1934), "Im Schallplattenladen" (1934), "Der verhexte Scheinwerfer" (1934), "Der Firmling" (1934)

1934    Eröffnung des Kuriositäten-Kabinetts "Panoptikum", das Valentin ein Jahr später wegen Unrentabilität schließt 1936"Der Umzug"

1936  Verbot Erbschaft

1939    "Ritter Unkenstein" in der "Ritterspelunke"; Nach Liesl Karlstadts Rückzug ist Annemarie Fischer Valentins neue Theater-Partnerin

1941    Keine Auftritte mehr bis Ende 1947

1948    Letztes Gastspiel im >>"Neuen Simpl" am Platzl wieder mit Liesl Karlstadt; Tod am 9. Februar in Planegg bei München

Filmemacher, Mitglied in der Reichsfilmkammer

1945-1946 Valentin müht sich mit der Herstellung kleiner Haushaltsartikel ab, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern.
Die Hörfunkserie "Es dreht sich um Karl Valentin" wird nach fünf Folgen eingestellt. Das Publikum mochte ihn nicht mehr. "Ich habe meine lieben Münchner und meine Bayern kennengelernt. Alle anderen mit Ausnahme der Eskimos und der Indianer haben mehr Interesse an mir gehabt als meine Landsleute." schrieb er in einem Brief an den Kiem Pauli.

1947 Im Dezember gab Valentin ein kurzes Gastspiel im "Bunten Würfel".

1948 Nochmals kurze Gastspiele im "Simpl" und im "Bunten Würfel"; am 9. Februar stirbt Valentin an einer Erkältung. Am 11. Februar wird er auf dem Waldfriedhof von Planegg beerdigt.1882 Am 4. Juni wurde Valentin Ludwig Fey in der Münchner Vorstadt Au geboren. Er war das Kind des Spediteurs Valentin Fey und dessen Ehefrau Johanna Maria. Später legte er sich das Pseudonym Karl Valentin zu. 1888-1896 besuchte der Lausbub die Volks- und dann die Bürgerschule. 1897-1899 erlernte er bei Meister Hallhuber in Haidhausen das Schreinerhandwerk. Er selbst erzählt: "Ich lernte hobeln, sägen, nageln. - Bald entwendete ich einen Nagel, schlug ihn in die Wand und hing an demselben das goldene Handwerk der Schreinerei für immer auf." (Ein Bastler und Tüftler blieb er aber sein Leben lang.) 1899 lernte Valentin seine spätere Ehefrau Gisela Royes kennen. Sie trat als Dienstmädchen im Hause Fey ihre Arbeit an. 1902 besuchte Valentin eine Münchner Komikerschule.
Am 07.10., während seines ersten Gastspiels im Varieté Zeughaus in Nürnberg, starb sein Vater. Das Honorar reichte gerade für Valentins Rückreise nach München. Er übernahm zusammen mit seiner Mutter die Speditionsfirma.
1903 Valentins musikalische und handwerkliche Begabung bringt ihn auf den Gedanken, ein Orchestrion zu bauen. 1905 kommt seine Tochter Gisela zur Welt. 1906 verkauft er die Speditionsfirma und baut seinen Musikapparat fertig. 1907 nennt Valentin sich Charles Fey und geht mit dem Orchestrion auf Tournee. Sie wird ein Mißerfolg und "in einem Anfall von einem Löwenbräubierriesenrausch zerstörte ich mit einem Holzhackel meinen ganzen komplizierten Musikapparat". 1908 hat er als Komiker mit dem Monolog "Das Aquarium" Erfolg und wird an die Volkssängerbühne im "Frankfurter Hof" engagiert. Seine wirtschaftliche Not war damit beendet. Er lernte dort 1909 Liesl Karlstadt kennen und überredet sie, seine Partnerin zu werden: "Frailein, zua ara Subrett´n san Sie z´dick - aba mia zwoa passat´n z´samm!" 1910 wird seine zweite Tochter Berta geboren. 1911 heiratet er die Mutter seiner Kinder. 1911-1914 Der erste Film (Karl Valentins Hochzeit) entsteht, die Erfolge als Volkssänger und Komiker sind beachtlich. 1914-1918 Valentin bringt in über 120 Lazarettvorstellungen sein Publikum zum Lachen. Im Kabarett Wien-München übernimmt er die Direktion, erste Entwürfe zu "Tingeltangel" (Orchesterprobe, das komische Orchester) und zu Ritterstücken entstehen. 1918-1922 Erfolge im "Annenhof", im "Theater in der Vorstadt" und im "Charivari". 1922 "Die verhexten Notenständer", "Das Christbaumbrettl" und der "Der Firmling" werden im "Germaniabrettl" aufgeführt und zählen zu den großen Erfolgen.
Im "Christbaumbrettl", das am 1. Juli 1922 Premiere hatte, blieb Valentins Kalender stehen. Daraus erklärt sich, daß er im Mai den Christbaum so billig bekam.
1922-1923 Bert Brecht, Erich Engel, Liesl Karlstadt, Blandine Ebinger, Erwin Faber und Kurt Horwitz spielen neben Karl Valentin die Hauptrollen im surrealistischen Film "Mysterien eines Frisiersalons".
Erster Auslandsauftritt (in Zürich)

  1923 Tod der Mutter; Gastspiele in Wien und Zürich 1924 Erfolge in München und Berlin 1925-1928 zahlreiche Erfolge, u.a. mit "Die Raubritter vor München", "Der Bittsteller", "Der reparierte Scheinwerfer", "Brillantfeuerwerk", "Im Senderaum", "Im Photoatelier" und dem "Mondraketenflug" 1928 Gastspiel in Berlin im Kabarett der Komiker; dort fanden auch alle späteren Berlin-Auftritte statt. 1929 Der Film "Der Sonderling" entsteht. 1930 In den ersten Monaten Gastspiel in Berlin; am 3. November im "Kolosseum" Uraufführung "An Bord" 1931 Valentin eröffnet mit dem Goethe-Saal in der Leopoldstraße ein eigenes Theater. Kaum 2 Monate später schließt er es wieder, weil feuerpolizeiliche Vorschriften ihn entnervt aufgeben ließen. 1934 eröffnet Valentin in den Kellerräumen des Hotels Wagner sein "Panoptikum". 1935 Nach 13 Monaten wird auch das "Panoptikum" wieder geschlossen. Valentin und Liesl Karlstadt trennen sich. Am 30. November tritt Valentin wieder eine Gastspielreise nach Berlin an. 1936 verbringt Valentin die ersten Monate noch in Berlin. Jacob Geis holt ihn zurück nach München, unter seiner Regie entsteht Valentins bester Tonfilm. Wegen "Elendstendenzen" wurde "Die Erbschaft" aber von der Nazizensur verboten. 1939 feiert Valentin Erfolge in seiner "Ritterspelunke", einer Mischung aus Theater, Kneipe und Panoptikum. Seine Partnerin ist die junge Soubrette Annemarie Fischer. 1941 verläßt Valentin mit seiner Familie München, er zieht in sein Haus in Planegg. 1943 Sein letztes Theaterstück "Familiensorgen" entsteht. Wirtschaftlich verarmt ist er auf regelmäßiges Verfassen für Artikel für die "Münchener Feldpost" angewiesen.

 

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