Walter Fiedler 1931 - 2012

Schauspieler, Nachlassverwalter von >>Liesl Karlstadt

Geboren in München am 23. 09.1931als jüngstes von vier Kindern. Sein Vater fiel im Zweiten Weltkrieg.

1946 wurde der fünfzehnjähriger Lehrling von >>Oskar Paulig für die Rolle des Piccolo Im Weißen Rössl von Ralph Benatzky engagiert (Regie Ludwig Bender, musikalische Leitung Werner Schmidt-Boelcke). Paulig vermittelte ihm anschließend Schauspielunterricht beim Staatsschauspieler Konstantin Delcroix (1894 - 1982).

Walter Fiedler machte schnell Karriere als jugendlicher Liebhaber, Naturbursche und in komischen Rollen, sowohl auf Bühnen als auch in zahlreichen Heimat-Filmen. "Mein Repertoire war vor allem das Mundartliche. (...) Die haben immer gsagt, der Fiedler ist kein gscherter Liebhaber. Wenn man einen gebraucht hat, der von der Stadt kommt, haben die mich geholt. Selbst wenn ein Norddeutscher gebraucht worden ist, haben die mich geholt. Und dann musste ich Hochdeutsch sprechen. Und für den ganz Gscherten, da hat man dann noch einen gehabt, den Werner Koller, der hat dann den Gscherten gespielt und ich den bisserl edleren Liebhaber.(...) Und dann hab ich am Residenztheater den Prinz von Homburg gespielt, mit ein paar Sätzen nur, aber unter einer so grandiosen Besetzung wie Kurt Horwitz, Agnes Fink und wie sie alle heißen. Durch Delcroix kam ich ans Residenztheater, der hatte immer noch Kontakt, durfte aber nicht spielen."

Engagements u.a.:

1951 Film: Ruf der Heimat, Tournee Vom Alpenrand zum Nordeseestrand mit >>Weiß Ferdl, Lale Andersson, Liesl Karlstadt

1954 >> Platzl

1955-1957 >> Apollo 

1955 Neues Theater am St. Pauls Platz

1953 1. Münchner Bauernbühne

1954 A Jolly Bavarian Evening, Us Airport Casino Neubiberg

1955 >>Nockherberg, Residenztheater

1956 Münchner Jugendbühne

1958 Stadttheater Ingolstadt

1959 Oskar Pauligs Kabarett >>Kolibri, >>Münchner Lachrevue

1964 beendete ein Blitzschlag-Unfall seine Karriere.

"Nach meinem Unfall war ich 15 Jahre Reiseleiter bei Touropa und habe immer zwischendrin in Rottach-Egern Theater gespielt. 1974 war ich in der Fernsehserie Münchner Geschichten. Zwischendrin gestempelt. Ich hab immer geschaut, dass ich mal eine Rente krieg. Richtig große Engagements hab ich nicht mehr gekriegt. Ich war aber doch in der ganzen Volkssängergeschichte ziemlich lang drin. Und dann war ich an der Bayer. Staatsoper am Künstlereingang 11 Jahre am Telefon. Im Fernsehen, im Dritten, ham sie mich immer wieder geholt. War auch in der 2. Staffel der Löwengrube. In den 1980er Jahren hab ich viel moderiert, in der Seidlvilla, die Liesl-Karlstadt-Abende, ich hab moderiert mit der großen Gretel Schörg, der Partnerin von Johannes Heesters, ich hab im Gloria-Kino die Reihe Sterne, die nie erlöschen - Filme die unvergesslich bleiben moderiert..."

Mit >>Liesl Karlstadt war er seit der Nachkriegszeit befreundet, sie tourten beide mit den >>Bunten Abenden durch Bayern. Sie bat ihn, sich "um die Dinge zu kümmern, wenn ich einmal nicht mehr bin." Amalie Wellano, Liesl Karlstadts Schwester, hatte ihm vor ihrem Ableben 1997 deren Nachlass übertragen hatte: u.a. Bühnenalben, Briefwechsel,  Auftrittskostüme, Musikinstrumente, das Original-Plakat vom letzten gemeinsamen Auftritt mit >>Karl Valentin.

Walter Fiedler sammelte über Jahrzehnte Filmplakate, Requisiten und persönliche Erinnerungsstücke ehemaliger Kollegen, vor allem auch von UFA-Stars wie Gretl Theimer oder Olga Tschechowa. Das Düsseldorfer Filmmuseum erhielt von ihm den gesamten filmgeschichtlichen Nachlass des einstigen Sensationsdarstellers Harry Piel.

Er starb am 14. August 2012 und wurde auf dem Münchner Waldfriedhof bestattet.

*Quelle: Gespräche von Cornelie Müller mit Walter Fiedler in den Jahren 1998, 2002 ff.

<<

2003

 

Autogrammkarte 1948

 

 

VolkssängerInnen

 

Brettl/Wirtshausbühnen

 

Theater/Varieté

 

Singspielhallen

 

Bayerischer Rundfunk

 

Anfänge

 

Blütezeit

 

Krisenzeit

 

Wiederaufbau

 

seit 1970

 

Links & Literatur

 

Impressum