Bally Prell1922 - 1982 Taufname Agnes Pauline Prell >>Vita
Mit einer ungewöhnlicher Stimme begabt, sang sie bereits als Fünfjährige in der ausverkauften >>Münchner Tonhalle, vom Vater >>Ludwig Prell begleitet, unter großem Jubel des Publikums zwei Operettenlieder. >>Bildbeschriftung Welt am Sonntag im Bild 1928: Nebenstehend Agi Prell, die sechsjährige Sängerin und Virtuosin, die in Vereinen und Gesellschaften mit großem Erfolg als „Stimmphänomen“ auftritt.
Sie trat damit in die Fußstapfen ihres früh verstorbenen, zwölf Jahre älteren Bruders >>Ferdinand Prell, der - vom Vater protegiert - ein herausragender Kinderstar in der Volkssängerunterhaltung war. Er war es auch, der ihr den Namen Bally gab, den sie 1954 zu ihrem offiziellen Künstlername machte.
Der Vater schrieb ihr zum 31. Geburtstag das Lied, mit dem sie 1953 am >>Platzl debütierte: >>Die Schönheitskönigin von Schneizlreuth – eine groteske Parodie auf die in den 1950er Jahren beliebten Miss-Wahlen, ihr Markenzeichen und größter Erfolg.
28 Jahre stand sie als Gesangs-Humoristin im Rampenlicht. Bei den in den 1950er und 1960er so beliebten >>Bunten Abenden wie Weißblaue Drehorgel oder Münchner Lachparade präsentierte sie jeweils nur wenige Nummern: Zunächst 2 Operettenlieder - im Kostüm eines italienischen Tenors als Kammersänger Plem-Plem -, nach der Pause im Rüschengewand Die Schönheitskönigin. Zum Abschluss das Isarmärchen, Die St. Anna Vorstadt und/oder Funiculi Funicula. Sie bestritt nie einen ganzen Abend allein, war immer Teil einer Programmfolge.
Bis in die 1960er Jahre wurde sie vom Vater und dem Onkel Josef Amann mit Gitarre und Zither begleitet. Bei den >>Bunten Abenden übernahmen diesen Part die jeweiligen Ensembles vor Ort. Später tourte sie mit ihrem persönlichen Pianisten >>Herbert Loher, den sie für ihre Auftritte und ihre Aufzeichnungen engagiert hatte.
Tatsächlich war ihr Repertoire weitaus umfangreicher und vielschichtiger, als es den Anschein hat. Es enthält neben den bekannten Werken Unterschiedliches aus der Populärmusik der 1930er, 1940er und 1950er Jahre, Schlager und Operettenlieder, Arien und Volkslieder sowie Kunstlieder der deutschen Romantik. Zunehmend konzentrierte sie sich auf Tenorpartien.1955 begann sie, ihre Arbeit mit dem Tonbandgerät aufzuzeichnen. Bänder in ihrem Nachlass lassen ein differenziertes Bild ihres musikalischen Lebens erkennen. >>Repertoire.
Ihre Erscheinung in der Unterhaltsbranche der Nachkriegszeit bleibt eigenartig und einzigartig. Das Monolithische ihres fast 30 Jahre währenden, sich kaum verändernden Auftritts sucht seinesgleichen und macht sie unwechselbar.
Ein >>Brunnen vor ihrem Wohnhaus Leopoldstraße 77 in München erinnert an sie.
# Nachlass, Monacensia, Literaturarchiv der Stadt München
# Heike Frey, Cornelie Müller, Wer was versteht von Gemütlichkeit, Dölling & Galitz, 2003
# CD Bally Prell, Aufnahmen 1955-1973, Hrg. Cornelie Müller, Trikont, 2002
# http://www.merkur-online.de/nachrichten/kultur/bayerischen-olymp-120092.html