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Ludwig Prell 1887 -1965 Verwaltungsangestellter, Komponist, Gitarrenvirtuose und Dichter

Vater, Förderer und Mentor von >>Ferdinand Prell und >>Bally Prell.

1906 erste Aufführung einer eigenen Komposition im >>Schwabinger Bräu: ein Militärmarsch mit dem Titel  Im Luftschiff. Es folgten zahlreiche Couplets, Lieder, Märsche und Landler, deren thematische Schwerpunkte Humor, Heimatliebe und Militär waren.

Ab 1910 das Duo Amann-Prell: zusammen mit seinem Schwager Josef Amann spielte er in der Besetzung: Zither und Kontra-Gitarre. Ab den 1920er Jahren zahlreiche Engagements beim Rundfunk, Auftritte in Volkssänger-Kreisen, bei großen Münchner Festen, Tagungen und Vereinsfeiern ebenso wie als Begleitung des Komikers Sylvester Schäffer auf Tourneen. Auf der Gitarre entwickelte er eine besondere Spieltechnik mittels einer zwischen die Saiten geschobenen Karte, mit der er täuschend echt ein Trommler-Corps nachzuahmen verstand.

1929 wurde seine Vertonung von fünf Liedern aus Ludwig Thomas Heilige Nacht in Rottach-Egern uraufgeführt. Der gesamte Abend umfasste im zunächst eine instrumentale Einstimmung, Vortrag des Textes mit Liedern sowie einen musikalischen Ausklang. Der zweite Teil bestand aus einer Nummernfolge mit humoristischen Münchner Liedern, Vorträgen und Kompositionen Ludwig Prells. Damit war Prell zusammen mit Josef Amann (Zither), Franz Königer (Hirtenschalmei), Georg Häusler (Akkordeon), Otto Baumann (Sprecher) und einer Sängerin (ab den 1950er Jahren Bally Prell) bis 1962 zu vor allem besinnlichen Vereinsfeiern in der Weihnachtszeit engagiert, die meisten Aufführungen sind in den Jahren 1931 bis 1938 verzeichnet.

Ludwig Prell war als Vertreter der Alt-Münchner Tradition sehr beliebt und hatte einen großen Bekanntenkreis, zu dem  u.a. auch >>Weiß Ferdl und >>Michl Ehbauer gehörten. Seine Huldigungen an seine Vaterstadt  wurden nicht nur öffentlich vorgetragen, sondern auch vielfach in Tages- und Heimatzeitungen publiziert.

Alle Texte, Lieder und Vorträge sind in Mundart verfasst. Zu seinem umfangeichen Werk gehören auch Parodien bekannter Operettenlieder, eine gängige Praxis damaliger Zeit. So lieferte Carl Zellers Vogelhändler-Lied Wia mei Ahndl 20 Jahr die Vorlage für Mia Bella, das zu einer der erfolgreichsten Nummern in Bally Prells >>Repertoire wurde.

Er war Mitglied etlicher Alt-Münchner Vereinigungen wie Strasser-Collegium, Alt-Monachia, Bären, Winzerer, Corps Hubertia und der Faschingsgesellschaft Narhalla. Regelmäßige Versammlungsabende, bei denen auch manchmal Ludwig Thoma anwesend war, boten das Forum zur Erstveröffentlichung neuer Werke. >> Jahrbücher der Freitstatt, eine zwanglosen Herrengesellschaft zur Pflege künstlerisch gehobener Geselligkeit.

Er starb am 1. August 1965 an den Folgen einer Herzerkrankung und wurde auf dem Nordfriedhof beerdigt.

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Heilige Nacht, Rottach Egern, etwa 1955

 

# Nachlass, Monacensia, Literaturarchiv der Stadt München

# Heike Frey, Cornelie Müller,

   Wer was versteht von Gemütlichkeit, Dölling & Galitz, 2003